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Freitag, 4. November 2011

Es geht los mit meinem Buch!

PROLOG

Das letze Laubblatt einer alten Eiche wehte in die finstere Nacht hinein, die allein durch den Mond erhellt wurde. Das Blatt verhedderte sich zwischen den Zweigen eines anderen Baumes, doch der Wind trug es weiter zu einem offenen Fenster, und schließlich auf die Fensterbank des düsteren Raumes.
In dem Raum flackerte ein einziges kleines Kerzenlicht, dessen Schein auf die Rückseite eines rabenschwarzen Ledersessels fiel.
Es meldete sich die verängstigte, leise Stimme eines kleinen Wesens:
„Ich – ich habe eine B – Botschaft für euch, M – Meister!“
Eine weitere Stimme, diesmal dunkel und finster, antwortete.
„Zeig her, Holzhirn.“
Man hörte, wie ein Paar kleiner Füße aufgeregt herumtappte. Das Rascheln von Papier folgte und nun erhob sich erneut die dunkle Stimme. Sie las mit gedämpfter Stimme vor:
„Meister,
wir haben eine großartige Entdeckung gemacht. Unser Hawk hat die letzte Fee in der Menschenwelt aufgespürt. Ist diese beseitigt, gibt es dort keine weiteren mehr.
Soll ich sie einfangen lassen?  
Nyx“
Stille trat ein.
Dann, ganz plötzlich, fing der Meister an zu lachen – soweit man das als Lachen bezeichnen konnte, denn es war ein kaltes, schauriges Aufschreien, das jedem, der es gehört hätte, einen Schauer über den Rücken gejagt hätte.
„Ja!“, keuchte er, „Ja! Endlich! Endlich werde ich der Herrscher sein. Ich werde auch diese mickrige Welt versklaven. Ich werde alle Welten beherrschen!“
Die Kerze flammte plötzlich gefährlich auf und versprühte entsetzlich große Feuerfunken. Holzhirn quiekte auf und verkroch sich rasch hinter dem Sessel seines Herrn.
„Bald ist es so weit! Bald werden alle meinen Namen kennen - mich verehren werden sie!“
Ein weiteres, kaltes Aufschreien folgte.
Holzhirn kroch verunsichert hinter dem Sessel hervor. „Aber – aber, Meister!“, piepste er, „Was – was ist mit den anderen Feen? Was ist, w - wenn sie aus der Feenwelt zurückkommen? Ihr – Ihr seid noch nicht mächtig genug. Diese Feen könnten Euch im Nu erledigen, M – Meister … Ihr  -“
 „Sei still, Holzhirn!“, brüllte der Meister schlagartig und erhob sich vor Zorn kochend. Sein Kopf, der von einer schwarzen Kapuze bedeckt war, war mit dem Gesicht dem Nichts zugewandt.
„Noch ein Wort und ich reiße dich in Fetzen!“
Holzhirn quiekte verschreckt auf.
„Weißt du eigentlich noch, warum ich dich `Holzhirn` genannt habe?“, fragte er urplötzlich genüsslich.
Holzhirn gab keinen Laut von sich, sondern stand nur schüchtern da. Seine spitz zulaufenden Ohren zuckten verlegen und liefen rot an.
„Nun. Du bist eben nicht gerade der Hellste, nicht wahr? Nimm’s mir nicht übel, aber dein Hirn ist hohl wie Holz.“, fügte er heimtückisch hinzu. Der schwarze Umhang, den er trug wehte raschelnd im Wind. Es klang, als würde auch er das kleine Wesen verspotten.    
„Wie dem auch sei. Um noch mächtiger zu werden, werde ich den Trank der dunklen Macht zu mir nehmen. Ja, den gibt es wirklich. Aber es ist nicht so einfach. Man kann diesen Trank nirgends finden, man muss ihn selbst herstellen und das wirst du persönlich für mich tun, Holzhirn.“
Holzhirn zuckte bei dem Klang seines eigenen Namens zusammen.
„Und. Ähm. Wie, Meister?“, fragte er kleinmütig.
„Wie? Nun. Es erfordert Mut und Verstand. Man braucht drei Dinge, um den Trank herzustellen. Zunächst einmal benötigst du eine Haarsträhne einer Meerjungfrau. Dann das Ohr eines Koboldes. Und zuletzt die Flügel einer Halbfee.“
Holzhirn schluckte geräuschvoll. Seine unglaublich großen, kugelrunden Augen schienen einen angstverzerrten Ausdruck zu machen. „Kobolde? Und wo – wo finde ich denn Halbfeen? Gibt es die wirklich, M – Meister?“
„Ob es die gibt?“, sein Meister lachte kalt, „wenn es sie nicht gäbe, dann würde ich so etwas doch nicht verlangen, oder? Nyx hat mir - wie du weißt - in seiner Botschaft mitgeteilt, dass hier noch eine letzte Fee ist, die er einfangen lassen wird. Hier in dieser unbedeutenden Menschenwelt kann es nur Halbfeen geben. Richtige Feen würden mit ihren Flügeln auffallen. Halbfeen aber können sich entsprechend verwandeln. Sie sind halb Fee und halb Mensch. In der Menschenwelt haben sie allerdings nur die Möglichkeit ein Mensch zu sein. Ihre Flügel können sie erst in der Feenwelt entfalten.
Genau die Flügel dieser Fee bringst du mir, Holzhirn. Denn nur die Flügel einer Halbfee sind wirksam.“
Er schaute das Wesen durchdringend an. In seinem Ausdruck lag Hass und Kaltherzigkeit.  „Und sollte das scheitern, werde ich persönlich für dein Ende sorgen.“ Er lächelte boshaft.
„So, und nun nimm das hier und schick es zurück an Nyx.“ Er nahm das Pergament mit der Botschaft in die eine Hand und bewegte seine andere Hand auf das Pergament hingerichtet magisch hin und her, bis sich auf diesem das Wort „JA“ in einem blutigen Rot bildete. Schließlich übergab er es Holzhirn.
Dieser nickte, nahm an und verbeugte sich tief. Dann wandte er sich um und schritt leichtfüßig auf das Fenster zu. Je näher er kam, desto mehr fröstelte er, denn es war Winter, kurz vor Weihnachten um genau zu sein.
Holzhirn sah ein laubgelbes Blatt auf der Fensterbank liegen. Es schimmerte golden im Mondlicht. Zu dieser Zeit waren viele Wesen wach, unter anderem auch Feen.
Beim dem Gedanken, einer Halbfee die Flügel abzuschneiden, wurde ihm schlecht.
Würde er es schaffen? Würde er seinen Meister glücklich machen können? Er würde es zumindest versuchen. Egal, ob er selbst es wollte, oder nicht. Für seinen Meister würde er alles tun. Einfach alles. 

1 Kommentar:

  1. Dein Prolog hat viel Fantasy :)
    Nein, im Ernst, gefällt mir gut!
    aber ich hab eine Frage.
    Ist Holz echt Hohl???
    haha.
    das wars dann von mir ;D
    Lilith

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